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Pia Steen

Am Ende der Welt

Man sagt, da wo der Regenbogen die Erde küsst, liegt ein Schatz verborgen. Wir haben ihn gefunden, diesen Schatz. Er besteht nicht aus Gold oder Edelsteinen, sondern aus etwas viel Wertvollerem.


Die Straße wird steiler und steiler. Mein Bulli Balu schlägt sich dennoch wacker und Kurve und Kurve geht es in Serpentinen bergauf. Nach circa einer Dreiviertelstunde wird die kurvige Bergstraße immer schmaler. So schmal, dass ich Angst habe, entweder links den Abhang runter zu stürzen oder rechts an den schroffen Felswänden entlang zu kratzen. "Hoffentlich kommt uns jetzt niemand entgegen..." denke ich bei mir, denn viele Ausweichmöglichkeiten gibt es auf dem schmalen Weg nicht. Irgendwann sehen wir am Straßenrand ein Ehepaar stehen. Ich frage sie, ob wir überhaupt hier lang fahren dürfen, so abgelegen ist der Weg. Sie lachen und sagen: "Ja aber vorsichtig. Es ist abenteuerlich." Das ist es wahrlich!


Nach einer weiteren halben Stunde über die schmale und wirklich abenteuerliche Straße sind wir endlich am Ziel: eine Sackgasse. Hier geht es nun tatsächlich nicht mehr weiter mit dem Auto. Vor uns liegt eine lange und steile Wanderung. Es stürmt ziemlich draußen und wir packen unsere Daunenjacken aus. Denn obwohl es gerade eben noch im Tal 28° hatte, hat es hier oben nur noch gute 4 Grad und ein eisiger Wind bläst.

Wir laufen los und genießen die Ruhe hier oben. Stück für Stück nähern wir uns unserem Ziel und sind ganz allein unterwegs.


Der wilde Pfad führt bergauf und bergab. Teilweise sind wir gar nicht sicher, ob wir richtig gehen, so einsam ist es hier. Immer weiter und weiter führt uns der Weg, über einen Fluss, vorbei ein imposanten Bergketten. Nach gefühlten Stunden gehen wir langsam über eine Kuppe und da ist es...das Ende der Welt.

Wir können unseren Augen kaum trauen, so schön ist es hier. Die Wollgrasblüte ist auf ihrem Hochpunkt und das Weiß der Blüten schimmert in der Sonne. Wir haben noch nie so viel Wollgras auf einem Fleck gesehen. Völlig überwältigt von dem Anblick schlagen wir erstmal unser Nachtlager auf. Wir genießen die Abendstunden hier oben. Die Ruhe ist herrlich und der Anblick lässt uns immer wieder staunen. Das Lichtspiel der untergehenden Sonne auf den Bergen ist genial und so ist auch schnell die eisige Kälte vergessen, die uns umgibt.

Das Sonnenlicht lässt nochmal die Landschaft leuchten
Das Licht der untergehende Sonne tanzt auf den Bergen
Da fehlen mir fast die Worte, so schön ist dieser Ort
Wir warten auf das Licht und genießen den Anblick

Als das Licht weg ist, gibt es eine wärmende Mahlzeit und wir verkriechen uns bald in unser Schlaflager.

Eine frische Nacht wird es werden
Da hilft noch eine warme Suppe vor dem Schlafen

Jedoch nicht lang, denn die Milchstraße zeigt sich über den Wollgras-Meer. Ich mache einige Bilder und genieße die Nacht unter den Sternen. Jedoch ist es kalt und ich bin froh, als ich wieder in den wärmenden Schlafsack kriechen kann.


Die Sterne spiegeln sich im Bächlein

Kurz vor der blauen Stunde krieche ich wieder aus dem Zelt. Der Wetterbericht hatte wolkenlos angesagt. Doch dann die Enttäuschung: es ist komplett bewölkt. Dennoch mache ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Standort. Nach einigen Minuten sehe ich einen ganz leichten roten Schimmer am Horizont. Es wird doch nicht doch noch etwas Licht am Himmel geben? Ich eile zurück an einen anderen Standort und warte. Und ohne dass ich es habe kommen sehen, gibt es ein Spektakel am Himmel, welches ich dieses Jahr noch nicht so erlebt habe. Die Speicherkarte glüht und wir können unser Glück nicht fassen.


Die Bergspitzen spiegeln sich im Wasser
Ein kleiner Fluß schlängelt sich durch die Landschaft
Überall gibt es kleinere und größere Wasserstellen
Ein Sonnenaufgang wie aus einem Bilderbuch
Unglaublich, wie viel Wollgras es hier gibt
Über den Bergen geht die Sonne auf

Nach einem stärkenden Frühstück und einem heißen Kaffee machen wir uns wieder an den Abstieg. Es war wohl einer der schönsten Orten, an dem ich je gewesen bin und der Abschied fällt schwer. Was gewiss ist: wir werden sicher nicht das letzte Mal eine abenteuerliche Reise ans Ende der Welt gemacht haben…

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